Der italienische Luxuskonzern Prada hat den traditionsreichen Modehersteller Versace für 1,25 Milliarden Euro übernommen. Der Verkäufer, Capri Holdings, ein US-basiertes Modeunternehmen, gab den Verkauf bekannt, nachdem ein geplanter Zusammenschluss mit dem amerikanischen Unternehmen Tapestry gescheitert war. Der endgültige Kaufpreis liegt rund 180 Millionen Euro unter den ursprünglichen Erwartungen, was auf wirtschaftliche Unsicherheiten und weltweite Handelskonflikte, insbesondere US-Zölle, zurückgeführt wird.
Der Abschluss der Transaktion erfolgte nach monatelangen Verhandlungen und Spekulationen. Prada war einer der ersten Interessenten und nutzte die Gelegenheit, als Capri seine Vermögenswerte zur Schuldenreduzierung veräußerte.
Fokus auf italienische Handwerkskunst und kreative Tradition
Der Vorstandsvorsitzende der Prada-Gruppe, Patrizio Bertelli, nannte die Übernahme einen „neuen Abschnitt“ in der Geschichte von Versace. Er betonte, dass beide Marken für Kreativität, Handwerkskunst und die Stärkung italienischer Werte stehen.
Prada erweitert damit sein Markenportfolio, das bereits bekannte Namen wie Miu Miu, Church’s, Car Shoe, das Segelteam Luna Rossa sowie die Luxus-Confiserie Marchesi umfasst. Frühere Zukäufe wie Helmut Lang oder Jil Sander endeten in den frühen 2000ern. Doch mit Versace verfolgt Prada nun einen langfristigen Ansatz, um das Siegel „Made in Italy“ weltweit weiter zu stärken.
Führungswechsel bei Versace: Neue kreative Ära beginnt
Nach 27 Jahren an der kreativen Spitze wird Donatella Versace künftig als Markenbotschafterin fungieren. Ihre Rolle wird sich auf Promi-Kooperationen, Auftritte auf roten Teppichen und soziale Projekte konzentrieren. An ihre Stelle tritt Dario Vitale, der zuvor bei Miu Miu als Kreativleiter tätig war.
Trotz stilistischer Unterschiede – Prada gilt als minimalistisch und intellektuell, während Versace für Glamour und Opulenz steht – verbindet beide Marken gegenseitiger Respekt. Donatella Versace betonte in Interviews mehrfach ihre enge Freundschaft zu Miuccia Prada: „Wir inspirieren uns gegenseitig – auch durch unsere Unterschiede.“
Starker Wachstumskurs trotz globaler Marktschwäche
Während viele Luxusmarken 2024 mit einem verlangsamten Markt kämpfen, glänzt Prada mit positiven Zahlen. Der Umsatz des Unternehmens stieg im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Besonders stark war der Beitrag von Miu Miu, dessen Gewinn sich dank Trends wie Mikro-Miniröcken und Satin-Ballerinas nahezu verdoppelte.
Die Integration von Versace soll Pradas Marktstellung weiter festigen – nicht nur im Bereich Mode, sondern auch im globalen Branding. Experten sehen darin einen strategischen Schritt, um italienisches Design in Zeiten globaler Herausforderungen neu zu definieren.
Prada setzt auf Zukunft und Stabilität
Mit dem Kauf von Versace sichert sich Prada nicht nur eine ikonische Marke, sondern stärkt auch die Identität des italienischen Luxus auf internationaler Bühne. Die Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem viele Konkurrenten unter wirtschaftlichem Druck stehen. Doch Prada beweist: Mit klarer Vision und mutigem Handeln lassen sich neue Chancen schaffen.